Antrag: Kraftwerk Frimmersdorf würdig verabschieden und Industriearbeitsplätze weiter ermöglichen

Kraftwerk Frimmersdorf

Kraftwerk Frimmersdorf würdig verabschieden und Industriearbeitsplätze weiter ermöglichen

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Krützen,

die FDP-Ratsfraktion bittet Sie, den nachfolgenden Antrag auf die Tagesordnung zur nächsten Sitzung des Rates der Stadt Grevenbroich zu setzen:

Der Rat der Stadt Grevenbroich möge beschließen:

 

  1. Die Bestrebungen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hinsichtlich einer Unterschutzstellung des Geländes des Kraftwerkes Frimmersdorf werden abgelehnt.
  2. Der Rat der Stadt Grevenbroich untermauert seinen Wunsch, weiterhin wertvolle Industriearbeitsplätze auch an diesem Standort entstehen zu lassen.
  3. Der Rat der Stadt Grevenbroich beauftragt Herrn Bürgermeister Krützen, ein Konzept mit dem Betreiber des Kraftwerkes für einen Abschied bei der geplanten Stilllegung des Kraftwerkes Frimmersdorf unter Würdigung des Erfolgsbeitrages des Standortes in der Energieversorgung der Vergangenheit zu entwickeln.

 

Begründung:

Die Neuß-Grevenbroicher-Zeitung (NGZ) berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. März 2021 davon, dass das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland bei der Stadt Grevenbroich beantragt habe, das gesamte Gelände des Kraftwerkes Frimmersdorf nach der Stilllegung im Herbst diesen Jahres in die Denkmalliste aufnehmen zu lassen.

Die Freien Demokraten im Rat der Stadt Grevenbroich wollen kein Industriemuseum am Standort Frimmersdorf. Vielmehr wollen wir, dass diese Fläche weiterhin genutzt wird, um hochwertige Industriearbeitsplätze in unserer Stadt anzusiedeln.

Unstreitig ist die historische Bedeutung des Standortes Frimmersdorf für die Energieversorgung und die wirtschaftliche Prosperität unserer Stadt in der Vergangenheit. Die dahingehenden Ausführungen im o.g. Artikel werden weitestgehend geteilt.

Es ist deshalb aus Sicht der Freien Demokraten richtig, der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, Abschied vom Kraftwerk Frimmersdorf zu nehmen. Viele Familien in Grevenbroich sind mit dem Werk auch emotional verbunden, da viele Genertionen dort ihr Haushaltseinkommen verdient haben dort tätig waren. Ein geeigneter Abschied wäre aus unserer Sicht zum Beispiel eine Lichtprojektion auf dem Kraftwerk Frimmersdorf, die ggf. über mehrere Abende die Fassaden des Kraftwerkes erleuchtet.

Der aus dem Rhein-Kreis Neuss stammende international herausragende Künstler Leon Löwentraut hatte kürzlich eine Lichtinstallation auf den Düsseldorfer Rheinturm projiziert, um für das Impfen in der Corona-Pandemie zu werben. Dadurch wurde ein weit über die Stadtgrenzen der Stadt Düsseldorf gehender Personenkreis erreicht, da auch Medien darüber berichteten. Löwentraut engagiert sich aktuell besonders für die Nachhaltigkeitsziele der UN. Unter folgendem Begleittext wurde die Lichtinstallation in Düsseldorf durchgeführt: „Den Zugang zu guter medizinischer Versorgung, lebensrettenden Medikamenten, gesunder Ernährung, sauberem Wasser und guter Luft zu ermöglichen“.

Es wäre eine große Chance für die Stadt Grevenbroich, wenn es gelänge, den Künstler für eine vergleichbare Lichtinstallation an den Fassaden des Kraftwerkes Frimmersdorf zu gewinnen. Denn um für das richtige Nachhaltigkeitsziel, einer bezahlbaren und nachhaltigen Energiegewinnung zu werben, ist die Projektionsfläche des dann abgeschalteten Kraftwerkes aus fossilen Energieträgern besonders geeignet. Es könnte über die Vergangenheit berichtet und für die Zukunft geworben werden. Über die Abschaltung und die Illumination würde mit hoher Wahrscheinlichkeit international berichtet.

Diese beispielhafte Möglichkeit eines würdigen Abschieds gäbe bei Realisierung den Grevenbroicherinnen und Grevenbroichern die Möglichkeit, auch emotional Abschied zu nehmen und gleichzeitig stolz auf die Vergangenheit zu blicken, in der das Werk enorm dazu beigetragen hat, Energie zu liefern und einer ganzen Region Wohlstand gebracht hat.

Deshalb sollten alle Kraftanstrengungen unternommen werden, um die Stilllegung des Kraftwerkes Frimmersdorf im Herbst würdig zu begehen. Gleichzeitig muss der Rat der Stadt Grevenbroich die gegebenen Voraussetzungen nutzen, um neue, innovative Industriearbeitsplätze in unserer Stadt anzusiedeln.

 

Mit freundlichen Grüßen

Markus Schumacher