FDP bringt Vorstellung zur Nutzung der Fläche des Welchenberges in Neuenhausen ein

Möglichkeiten der Nachhaltigkeit als Wirtschaftsfaktor nutzen – Fläche am Fuße des Welchenbergs wiederaufforsten
Sehr geehrter Herr Linges,
die FDP-Ratsfraktion bittet Sie, nachfolgenden Antrag auf die Tagesordnung zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Mobilität zu setzen:
Der Ausschuss für Planung und Mobilität begrüßt,
- den europäischen Green Deal und den darin verankerten Aspekt der CO2-Neutralität
- und fordert die Verwaltung auf, dieses Kernelement in ihrer Flächen- bzw. Ansiedlungspolitik zu berücksichtigen und dabei auf eine Wiederaufforstung der im Regionalplan vorgesehenen Fläche rund um den Neuenhausener Welchenberg exemplarisch hinzuwirken.
- Darüber hinaus beauftragt der Ausschuss die Verwaltung, die bisher entwickelten konkreten Planungen der Stadtverwaltung hinsichtlich der Entstehung einer „Smart City Frimmersdorf“ dem Ausschuss spätestens in seiner nächsten Sitzung vorzulegen.
Begründung:
Der Rat der Stadt Grevenbroich ist im Dezember 2019 einer Vorlage von Bürgermeister Klaus Krützen vom 28. Oktober 2019 (Vorlage 415/2019) bei wenigen Enthaltungen gefolgt und hat die Verwaltung beauftragt, Gespräche mit der Bezirksregierung hinsichtlich einer Regionalplanänderung zu führen. Zwischenzeitlich befindet sich diese Änderung im Anhörungsverfahren.
Nachdem sich vor allem der Verein Neuenhausen - Heute und Morgen e.V. sowie die katholische Kirche deutlich positioniert und sich gegen die geplante Umwandlung der Fläche ausgesprochen hatte, meldete sich Bürgermeister Klaus Krützen auf seiner Facebook Seite wie folgt zu Wort:
„Kein Gewerbegebiet am Welchenberg
Der Widerstand des Fördervereins Neuenhausen - Heute und Morgen e.V. ist berechtigt. In den letzten anderthalb Jahren, seitdem die Änderung des Regionalplans auf den Weg gebracht wurde, haben sich an anderer Stelle im Stadtgebiet, insbesondere im Umfeld des Kraftwerks Neurath, andere Möglichkeiten für die Entwicklung von zusätzlichen Gewerbe- und Industrieflächen konkretisiert. Vor diesem Hintergrund ist es vertretbar auf die Fläche direkt am Welchenberg zu verzichten. Bei dieser Fläche gewinnen wir durch eine ökologische Entwicklung für die Stadt mehr, als durch wenige Hektar Gewerbefläche.
Die Verwaltung wird dies der Bezirksregierung kurzfristig mitteilen, da ich erkenne, dass eine Mehrheit im Stadtrat hinter dieser Position steht.
Mit der Entwicklung der Kraftwerksfläche wollen wir den Süden der Stadt voranbringen. Mit unserer Idee der Smart City Frimmersdorf kann dort ein echtes Highlight entstehen. Die umliegenden Orte müssen von dieser Entwicklung auch profitieren. Der Verzicht auf die kleine Fläche am Welchenberg ist ein Teil davon“ (veröffentlicht am 17. Februar 2021, 14:31h).
Die Freien Demokraten reagieren verwundert über diese Art der Kommunikation des Bürgermeisters und der Meinungsbildung des Verwaltungschefs der Stadtverwaltung. Insbesondere die Annahme, dass eine Mehrheit des Rates zu erkennen sei, die seine Position teile, wirft Fragen auf.
Wann hat der Rat sich mit dieser neuen Positionierung des Bürgermeisters auseinandergesetzt? Jedenfalls die Position der Fraktion der Freien Demokraten hat er auch nicht inoffiziell abgefragt.
In der Veröffentlichung erwähnt der Bürgermeister „unsere“ Idee der „Smart City Frimmersdorf“. Die Stadt Grevenbroich hat nach Kenntnis der Fraktion keine Idee einer Smart City Frimmersdorf. Wen meint der Behördenchef mit „unserer“ Idee?
Die FDP-Ratsfraktion setzt sich dafür ein, dass vorhandene Flächen bestmöglich genutzt werden und Gewerbeansiedlung in unserer Stadt weiterhin aktiv betrieben wird. Innovative Industriearbeitsplätze sind uns hochwillkommen. Aus diesem Grund sind wir der Meinung, dass die in Kritik geratene potenzielle Gewerbefläche in einer ganzheitlichen Betrachtung der Wirtschaftsförderung Berücksichtigung finden soll.
Die Stadt Grevenbroich könnte den Slogan „Grevenbroich - Stadt der nachhaltigen Industrie 2050“ prägen. Bestandteil müsste eine unabhängige Zertifizierungsmöglichkeit sein, bei der die Nachhaltigkeit der Unternehmen bestätigt wird.
Die Fläche des alten Kraftwerkgeländes Frimmersdorf könnte durch sich ansiedelnde Handwerksbetriebe, mittelständige Unternehmen oder auch Produktionsbetriebe in nachhaltiges Industrieareal entwickelt werden.
Die Unternehmen berechnen ihren CO2-Fußabdruck. Dies beinhaltet z.B. sämtliche Stromkosten, aber auch Reisen zu Kunden, Fahrten zur Arbeitsstätte, Heizung et cetera.
Der Wert des CO2-Fußabdrucks lässt sich nun durch verschiedene Faktoren reduzieren:
- Investitionen in Windkraft, womit der Strom für das Unternehmen gewonnen werden könnte,
- Umwandlung der Deponie und Ausstattungen mit Solarzellen,
- Aufforstung auf Seiten des Welchenbergs / Vollrather Höhe in entsprechender Menge des CO2 Anteils.
Mit diesen Strategien und in Abhängigkeit des Unternehmens könnte der CO2-Fußabdruck im Idealfall auf null (neutral) gesenkt und die CO2-Neutralität zertifiziert werden.
Der Vorteil dieses Konzeptes ist, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit in den Fokus gerät, die Biodiversität gestärkt und Arbeitsplätze in der Stadt Grevenbroich entstehen können.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird auch durch den kürzlich auf den Weg gebrachten Green Deal von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen deutlich hervorgehoben. Diesen richtigen Ansatz sollten wir auf kommunaler Ebene nutzen und mit unseren Möglichkeiten für den Wirtschaftsstandort Grevenbroich werben.
Gleichzeitig wird durch diese intelligente Flächennutzung den Wünschen der Neuenhausener Bürgerinnen und Bürger nach Erhalt des Naherholungsgebietes Rechnung getragen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Schumacher