FDP will Strukturwandel mutig und unideologisch gestalten

Im Rahmen der erstmals nur digital stattgefundenen „Grevenbroicher Gespräche“ diskutierten die Liberalen jetzt mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Bodo Middeldorf über die Frage, wie Grevenbroich gestärkt aus dem Strukturwandel gehen kann. Der verkehrs- und strukturpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion betonte zu Beginn des Diskussionsabends, dass die Beschlüsse der Wachstums-, Struktur- und Beschäftigungskommission ein hart erkämpfter gesellschaftlicher Kompromiss gewesen sei, der die Stadt Grevenbroich nun schneller zu strukturellen Umbrüchen zwinge: „Die FDP hätte sich durchaus längere Laufzeiten für die hier so sichtbar effiziente Energiegewinnungsmethoden vorstellen können. Aber es ist ein Kompromiss, zu dem wir auch stehen. Ein noch schnellerer Ausstieg aus der Braunkohle, wie es die Grünen im Landtag immer wieder versuchen zu erreichen, gilt es unter allen Umständen zu vermeiden. Ansonsten droht dem Rheinischen Revier ein Strukturbruch, der nicht wieder gut zu machen ist“, so Middeldorf.
Die Liberalen sind sich einig, dass man den großen Energieversorgungsunternehmen nicht vorschreiben könne, was sie mit ihren Flächen nun machen wollen. „Wir müssen aber im Gespräch mit den Verantwortlichen bleiben, um neue und gute Arbeitsplätze hier entstehen lassen zu können“, so Partei- und Fraktionschef Markus Schumacher. Für ihn sei nicht nachvollziehbar, warum eine Mehrheit im Grevenbroicher Stadtrat zarte Versuche einer Energiegewinnung durch schwimmende Photovoltaikanlagen auf dem Neurather See sofort abgelehnt habe. „Wer erneuerbare Energien haben will, muss ihnen auch eine Chance vor Ort geben“, so Schumacher.
Der Großgeräteführer im heimischen Tagebau Christian zu Klampen, der selbst für die Liberalen in Frimmersdorf für den Rat der Stadt kandidiert, weiß um die Brisanz des vorzeitigen Strukturwandels: „Grevenbroich muss Ideen entwickeln, mutig für Veränderungen werben, um neue Industriearbeitsplätze hier entstehen zu lassen. Gleichzeitig muss man Strukturwandel auch größer denken: Wenn neue Arbeitsplätze in der Kreisgemeinschaft etwa durch den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft entstehen, kann meine Heimat während meines gesamten Erwerbslebens trotzdem immer Grevenbroich bleiben“, zeigt sich zu Klampen optimistisch für die Zukunft.