Liberale sprechen über selbstbestimmtes Sterben

Die Liberalen hatten gestern Abend wieder zu ihren „Grevenbroicher Gesprächen“ geladen. Dieses Mal hatte FDP-Stadtverbandsvorsitzender Markus Schumacher die stellvertretende Landesvorsitzende der FDP NRW und Hagener Rechtsanwältin Katrin Helling-Plahr MdB eingeladen. Das Thema des Abends war die aktuelle Diskussion über eine Neuregelung der Sterbehilfe in Deutschland, nachdem das Bundesverfassungsgericht vor mehr als drei Jahren geurteilt hat, dass Menschen ein Recht auf Selbsttötung haben. „Frau Helling-Plahr ist Initiatorin des liberalen Sterbehilfegesetzes. Sie hat nur einen Tag nach dem Karlsruher Urteil in 2020 den Arbeitsauftrag als Teil der Legislative aktiv angenommen und die Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag eingeladen, um über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg ein Gesetz, das den hohen Anforderungen des Verfassungsgerichtes nachkommt, einen Rahmen setzt und ethisch vertretbar ist, auf den Weg zu bringen“, eröffnete Schumacher den Abend.

Katrin Helling-Plahr erläuterte anschließend den Stand des Verfahrens: „Aktuell liegen drei unterschiedliche Gesetzesentwürfe vor. Die Orientierungsdebatte und die erste Lesung haben stattgefunden. Ich hoffe, dass wir bis zum Jahresende ein Gesetz in zweiter und dritter Lesung verabschieden können und wir dann Rechtssicherheit in Deutschland haben.

Unser Gesetzentwurf stellt das Selbstbestimmungsrecht jedes einzelnen Menschen in den Mittelpunkt. Es schafft einen gesetzlichen Rahmen, der transparent strukturierte Vorgaben macht und klarstellt, dass auch Hilfe zur Selbsttötung straffrei möglich ist. Wir wollen dabei aber Ärzte auch als Berater in die Entscheidung eng einbinden. Der Sterbewunsch des Menschen muss dauerhaft sein und unumkehrbare Entscheidungen aufgrund von temporärer Krisensituationen von Menschen müssen unbedingt verhindert werden“, so Helling-Plahr.

Dr. Peter Cremerius, langjähriger Arzt, FDP-Ratsherr und stellvertretender Bürgermeister der Stadt Grevenbroich, unterstützt die Initiative von Helling-Plahr: „Es ist höchste Zeit, dass der Deutsche Bundestag eine Entscheidung trifft und das jahrelange Vakuum bei der Sterbehilfe beendet wird. Der Tod gehört zum Leben und als Mediziner habe ich lange Leidenswege mit begleitet. Wenn keine Chance auf Heilung besteht und die Lebensqualität rapide abnimmt, muss auch ein selbstbestimmtes Ende des Lebens in Würde ermöglicht werden.“