Naturnaher Umbau der Erft und der Erftauen sowie attraktive Gestaltung trocken gefallener Flussabschnitte

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

wir bitten Sie, den nachfolgenden Antrag auf die öffentliche Tagesordnung des Stadtrates am 11.12.2025 zu setzen.

Beschlussvorschlag:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, in Abstimmung mit dem Erftverband einen umfassenden Sachstandsbericht zur geplanten naturnahen Umgestaltung der Erft und ihrer Auen im Stadtgebiet Grevenbroich vorzulegen. Der Bericht soll insbesondere enthalten:

a. den aktuellen Stand der Planungen für den naturnahen Umbau,

b. die Auswirkungen der künftig stark reduzierten Wasserführung der Erft (voraussichtlich ca. 20 % des heutigen Volumens),

c. die Bewertung möglicher Gestaltungsoptionen für Flussabschnitte, für die aktuell ein Trockenfallen vorgesehen ist, einschließlich der Prüfung eines „Turia-Konzepts“ nach Vorbild der Stadt Valencia,

d. den Stand der Gespräche mit dem Land NRW, den betroffenen Mühlenrechtsinhabern und weiteren Akteuren,

e. mögliche Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet „Schwarze Brücke“.

2. Die Stadt Grevenbroich spricht sich klar dafür aus, dass im Erftlauf durch das Stadtgebiet ein durchgängiger, ökologisch funktionsfähiger und landschaftlich attraktiver Flussraum entsteht. Die Erft darf nicht zu einer Aneinanderreihung stehender, eutrophierender Teiche („Entengrützenteiche“) verkommen.

3. Maßnahmen zur Bürgerinformation: Die Bürger in den betroffenen Stadtteilen sollen zeitnah und vollumfänglich über die geplante Umgestaltung informiert werden. Zudem sollen die Anwohner aktiv in die Planung und Umsetzung der landschaftlichen Veränderungen einbezogen werden.

Begründung:

Der Erftverband plant, den gesamten Flusslauf der Erft im Zuge des Strukturwandels und der Beendigung der Braunkohlenwasser-Einleitungen grundlegend umzubauen und zu renaturieren. Die künftige Wasserführung der Erft wird mit nur noch rund 20 % der heutigen Menge deutlich geringer ausfallen.

Gleichzeitig besteht weiterhin ein ungelöster Rechtskonflikt zwischen dem Land NRW und den Inhabern historischer Mühlenrechte. Solange dieser Konflikt ungeklärt bleibt, kommt es faktisch zu einem Stillstand in der Planung. Ohne die notwendigen Maßnahmen würde die Erft zu einem stehenden Gewässer werden und insbesondere im Sommer eine hohe Belastung durch Algen, Eutrophierung und Geruchsprobleme aufweisen. Ein solcher Zustand wäre weder ökologisch sinnvoll noch städtebaulich akzeptabel.

Angesichts der hohen stadtplanerischen Relevanz und der anstehenden Entscheidungen ist es notwendig, dass die Stadt Grevenbroich eine klare Haltung entwickelt und die Bürger*innen in den anliegenden Stadtteilen durch den Erftverband und die Stadt gut informiert werden und an der Umgestaltung mitwirken können.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Rinkert, MdB Vorsitzender SPD-Fraktion

Markus Schumacher, Vorsitzender FDP-Fraktion

Dr. Peter Gehrmann, Co-Vorsitzender Fraktion Bündnis90/Die Grünen

Renate Steiner, Co-Vorsitzende Fraktion Bündnis90/Die Grünen

Martina Suermann-Igné, Vorsitzende Fraktion Mein Grevenbroich