Verkehrsgutachten Wevelinghoven keine überzeugende Grundlage

Nach erster Prüfung der nun endlich vorliegenden verkehrstechnischen Untersuchung zur Anbindung des Neubaugebiets Wevelinghoven-Süd („Verkehrsgutachten Wevelinghoven“) ist die FDP-Ratsfraktion zur Überzeugung gekommen, dass dieses keine überzeugende Grundlage für die weitere städteplanerische Entwicklung Wevelinghovens darstellt. Hier muss man nochmals in die Tiefe gehen. Maßgeblich hierfür sind zwei Gründe:

 

  1. Das Verkehrsgutachten hat für die jeweiligen Verkehrsknotenpunkte überprüft, ob sich ausreichend Lücken zum Ein- und Abbiegen bieten. So wird beispielsweise ein Knotenpunkt mit „A = sehr gut“ bewertet, wenn die mittlere Wartezeit kleiner / gleich zehn Sekunden beträgt.
    Die Wartezeit an einem Knotenpunkt ist lediglich ein verkehrstechnischer Indikator, der den Komfort für die Autofahrer beschreibt. Hierzu meint der Wevelinghovener FDP-Ratsherr Steffen Büttgenbach: „Uns geht es nicht nur um den Komfort für die Autofahrer, sondern in erster Linie um die Belange der Bürgerinnen und Bürger Wevelinghovens, die stark vom Verkehr belastet sind. Maßgeblich ist für uns die Lebensqualität der Menschen vor Ort, und nicht ein Indikator zur Wartezeit für PKW.“
     
  2. In Bezug auf die Verkehrsprognose im Rahmen der geplanten Umwandlung der Diedrich-Uhlhorn-Realschule in eine Gesamtschule kommt die FDP-Ratsfraktion zum Ergebnis, dass zwei gravierende Fehler in den Grundannahmen gemacht wurden.
    Erstens geht das Gutachten, basierend auf Informationen der Stadtverwaltung, davon aus, dass die Realschule als einzige Schule dieser Form im Stadtgebiet heute von Schülerinnen und Schülern aus dem gesamten Stadtgebiet befahren wird, während es zukünftig, nach Umwandlung in eine Gesamtschule, deutlich weniger Schülertransport aus der Stadtmitte und den südlichen Stadtteilen geben solle. Dies ist eine grundlegende Falschannahme, denn in Grevenbroich herrscht freie Schulwahl, so dass eine Gesamtschule in Wevelinghoven von Schülerinnen und Schülern aus allen Stadtteilen besucht werden könnte.
    Zweitens wird der Effekt der Eltern-Taxis seitens des Gutachtens massiv unterschätzt. Es wird ausgeführt, dass der Elterntaxi-Anteil „regional und örtlich von Schule zu Schule zwischen 3% und 70% schwankt“. Für das Gutachten geht man von einem Wert von 30% aus - auch wiederum basierend auf der erstgenannten falschen Annahme, dass die Gesamtschule für die Stadtmitte und den Süden Grevenbroichs unattraktiv sein wird. Die aktuelle Verkehrssituation zu Beginn des Schuljahres hat erneut vor Augen geführt, dass dieser Wert zu niedrig angesetzt wurde.
    Hieraus folgert Büttgenbach: „Das Gutachten schätzt die Herkunftsorte der Schülerinnen und Schüler, und im Zuge dessen auch die Anzahl der zu erwartenden Eltern-Taxis, vollkommen falsch ein. Auf Grundlage dieser zweifelhaften Annahmen wird dann geschlussfolgert, dass das Verkehrsaufkommen durch die geplante Gesamtschule trotz einer Verdoppelung der Schülerzahl ‚nicht wesentlich höher sein wird als das heutige‘. Jeder, der mit klarem Menschenverstand eins und eins zusammenzählt, kommt zum Ergebnis, dass das nicht stimmen kann. Hier hat man sich die Lage schöngerechnet. Wir als FDP-Ratsfraktion sehen uns in unserer Meinung bestätigt, dass die Umwandlung in eine Gesamtschule die Verkehrsentwicklung explodieren lässt.“