Wohnmobilstellplätze als Tourismusfaktor in und für die Stadt Grevenbroich

Sehr geehrter Herr Krützen,

die FDP-Ratsfraktion bittet Sie, den folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Rates zu setzen:

Der Rat beauftragt den Bürgermeister, die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Grevenbroich mbH damit zu beauftragen, ein Konzept zur Errichtung von Wohnmobilstellplätzen innerhalb der Stadt Grevenbroich zu erarbeiten und den entsprechenden Gremien zur Beschlussfassung vorzulegen.

Begründung:

Bereits 2021 hat die FDP-Ratsfraktion einen Antrag zur Optimierung bestehender Wohnmobilstellplätze in den Hauptausschuss eingebracht. Damals wurden die Potentiale aus unserer Sicht zu wenig erkannt, die Überlegung wurden von Seiten der Verwaltung (Sitzung des Verwaltungsrates, Beschlussvorlage: 667/2021/4) wieder ad acta gelegt.

Als FDP-Ratsfraktion sind wir vom Potential von Wohnmobilstellplätzen innerhalb der Stadt Grevenbroich nach wie vor überzeugt. Der Wohnmobiltourismus boomt in Deutschland. Nach Angaben des Fachverbands haben im letzten Jahr 74.718 Neuzulassungen in ganz Deutschland stattgefunden. Dieser enorme Wachstumstrend ist ungebrochen. 1,6 Millionen Deutsche planten 2024 in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Wohnmobil zu erwerben. Daraus resultiert deutschlandweit eine große Nachfrage. Chancen, die wir nutzen sollten, um Grevenbroich weiter voranzubringen.

In Grevenbroich gibt es keinen Campingplatz. Es gibt nach hiesiger Kenntnis nur die kostenlosen Stellplätze an der „Spielspinne“ in der Stadtmitte, deren Optimierung wir bereits 2021 angeregt hatten. So genanntes „Wild-Camping“ kann man jedoch vereinzelt wahrnehmen. Denn unbestritten: Grevenbroich liegt ideal als Etappenstadt zur Erreichung der Metropolen Düsseldorf und Köln. Viele haben Fahrräder an Bord, um am Tag mit dem Fahrrad die Umgebung zu erkunden und am Abend vor Ort Essen zu gehen und Zeit zu verbringen.

Es ist an der Zeit, das touristische Potential für unsere Stadt strukturiert und strategisch zu nutzen. Gemeinden profitieren von optimal ausgestatteten Wohnmobilstellplätzen, da „Wild-Camping“ vermieden und die Bekanntheit der Stadt gesteigert wird.

Wenn wir uns dazu entscheiden, aus der Sicht der Wohnmobilisten gut ausgestaltete Stellplätze an ausgewählten Stellen im Stadtgebiet herzurichten und zur Verfügung zu stellen, lässt sich zusätzliche Kaufkraft in unsere Stadt ziehen. Wohnmobilisten geben im Durchschnitt ca. 50 Euro die Nacht aus. Mögliche Stellplatzgebühren könnten direkt in die Stadtkasse fließen.  

Aus hiesiger Sicht ist bei der Erarbeitung und Realisierung von Wohnmobilstellplätzen Kontakt zum entsprechenden Fachverband, dem Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD), aufzunehmen. Ein aktueller Jahresreport zum Ist-Zustand und zu den Potentialen ist dem Antrag als Anlage beigefügt.

Dort wird deutlich, dass Kommunen, die im ländlichen Raum liegen und bisher touristisch wenig Wahrnehmung gefunden haben, mit wenig finanziellem Aufwand und unter Hinzuziehung strategischer Partner schnell wirksame Fortschritte im Bereich Tourismus erzielen können.

Der Platz der Republik wird in den nächsten Jahren neu entwickelt. Dabei ist aus unserer Sicht darauf zu achten, dass innenstadtnah Wohnmobilstellplätze geschaffen werden können. Das Naherholungsgebiet Bend, die Gastronomie der Innenstadt und der Spielplatz „Spielspinne“ bieten ideale Voraussetzungen, um gut hergerichtete Stellplätze anzubieten.

Für uns Freie Demokraten ist Grevenbroich die Summe starker Stadtteile. Deshalb wollen wir einen weiteren möglichen Standort für Wohnmobilstellplätze vorschlagen: Parkplatz Zur Wassermühle / Langer Weg im Stadtteil Gindorf.

Hier entsteht unmittelbar an der Erft der Energiepfad 2.0. Die Radwege-Infrastruktur wird ausgebaut und aufgewertet, freizeitrelevante und der Naherholung dienende Elemente werden aktiviert. Mit dem Fahrrad erreicht man die Grevenbroicher Innenstadt in kurzer Zeit und fährt dabei inmitten der Natur. Das unter Denkmalschutz stehende stillgelegte Kraftwerk Frimmersdorf ist in Sichtweite. Ideale Voraussetzung, um die touristische Infrastruktur für den Stadtteil Gindorf zu erschließen.

In Gindorf-Gustorf gibt es gute Gastronomieangebote; die Orte verfügen über eine Eisdiele, eine Pizzeria, eine Minigolfanlage und Supermärkte zum Einkaufen. Der Verein Gindorf e.V. hat den Gindorfern eine Boulebahn an der Alten Verladestraße ermöglicht, was die Aufenthaltsqualität im Freien steigert. Ideale Voraussetzungen, um als Kurzzeittourist an Wohnmobilstellplätzen das Stadtteilleben kennenzulernen und die örtliche Wirtschaft zu unterstützen.

Dieses eine Beispiel belegt, dass man mit Wohnmobilstellplätzen nicht nur die Innenstadt beleben kann, sondern auch Stadtteile von Wohnmobilstellplätzen profitieren würden. Diese Chance gilt es zu nutzen.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Schumacher

Vorsitzender

Anlage